Reclaiming Rebellion – Frauen* in der Rockmusikgeschichtsschreibung
10.07.2021 , Kostenloser Online-WorkshopWie über die Welt der Rockmusik geschrieben und erinnert wird, steht in einem starken Gegensatz dazu, wie divers die gelebte Realität eigentlich schon immer war. Rockmusik gilt bis heute als „Männerdomäne“. Dabei waren es afro-amerikanische Blues- und R’n’B-Musikerinnen, wie zum Beispiel Big Mama Thornton und Sister Rosetta Tharpe, die das Genre mit ebenso starkem Einfluss auf den Weg gebracht haben, wie all die großen bekannten männlichen Rockstars. Warum aber sind all die damals berühmten Musiker*innen heute größtenteils unbekannt? Man könnte jetzt die Frage stellen, was uns das heute noch angeht. Ich behaupte: Sehr viel! Sichtbarkeit und Anerkennung sind das große Gut der Kulturbranche, und nicht zuletzt ein menschliches Grundbedürfnis. Wer auf der Bühne stehen darf und als Musiker*in anerkannt und begehrt wird, hat direkten Einfluss darauf, mit welchem Selbstverständnis eine einzelne Person ein Musikinstrument lernt und spielt, Musikgenre oder auch einem möglichen Berufsweg wählt. Aber vielleicht auch das Selbstverständnis begehrt zu werden oder laut sein zu dürfen. Eng verknüpft ist dieses Selbstverständnis mit Vorstellungen von Geschlecht und sexueller Identität. In dem Workshop geht es mir um zweierlei Dinge: Zum einen möchte ich Sichtbarkeiten schaffen, Musiker*innen vorstellen, die nicht in der Rock’n’Roll Hall of Fame bzw. im allgemeinen Bewusstsein verankert sind und damit Rockmusikgeschichte mit euch neu schreiben. Zum anderen möchte ich Raum für einen Austausch darüber schaffen, welche Auswirkungen Sichtbarkeiten und vor allem Nicht-Sichtbarkeiten in Musikgeschichtsschreibungen bzw. im Musikjournalismus und der Musikindustrie auf einzelne Musikrezipient*innen und Musiker*innen haben kann.
Dieser Workshop ist Teil der Empowerment-Reihe
„Wir sind gekommen, um zu bleiben – Empowerment im (musikalischen) Patriarchat“
In der vierteiligen Workshop-Reihe „Wir sind gekommen, um zu bleiben“ geht es um Empowerment für Frauen* in der Musikbranche. Frauen* (inter, nicht-binäre, trans- und agender“-Personen) sind in der Musikbranche nach wie vor stark unterrepräsentiert. Vor allem mangelt es an Sichtbarkeit und präsenten Vorbildern. Häufig fehlen Frauen* auch die Netzwerke, die viele Männer haben, was auf vielen Ebenen zu Benachteiligung führt, z.B. bei Förderungen, Wettbewerben, in kommerziellen Kontexten. Hier setzt die VA-Reihe an und bietet Anregungen, Handlungsempfehlungen und Ideen – für das Gelingen von Diversity und Partizipation!
Ablaufplan
Sarah Schauberger ist Musiksoziologin, Genderforscherin und Musiklehrerin. Sie spielt selbst Schlagzeug und E-Gitarre, hat in feministischen RockCamps mitgewirkt und Songwriting-Kurse für Mädchen* angeboten.